ADHS-Info
ADHS oder auch die Aufmerksamkeitsdefizit und Hyperaktivitätsstörung ist eines der am häufigsten beschriebenen Krankheitsbilder im Kindes- und Jugendalter und besteht aus folgenden situationsübergreifenden Symptomen:
- Unaufmerksamkeit (erhöhte Ablenkbarkeit, erniedrigte Konzentrationsfähigkeit)
- Hyperaktivität (motorische Unruhe)
- Impulsivität (unüberlegtes Handeln, erniedrigte Impulskontrolle)
Charakteristisch für ADHS ist nach ICD 10 (ICD 10 -Version 2016- (International Classification of Diseases) ) der frühe Beginn bereits im Kindergartenalter. Häufig können die vorhandenen Symptome die Lebensqualität und die psychosoziale Anpassung stark beeinträchtigten und sowohl die Betroffenen als auch die Bezugspersonen einem starken Leidensdruck aussetzen.
Die Symptome treten dabei nicht nur im familiären Rahmen auf, sondern können auch alle Bereiche des alltäglichen Lebens wie Kindergarten, Schule, Beruf und Freizeitaktivitäten betreffen. Als Risikofaktoren werden in der Fachliteratur u. a. eine genetische Komponente, eine Frühgeburt (Geburtsgewicht unter 1.500 g), Drogen- und Alkoholkonsum in der Schwangerschaft und schwierige Familienstrukturen mit häufig wechselnden Bezugspersonen benannt.
Ziel einer Beratung sollte die frühe Sensibilsierung und Aufklärung des Themas ADHS sein. Durch eine gezielte Beratung können die mit ADHS-Symptomen häufig verbundenen Verhaltensauffälligkeiten innerhalb von Familien, in Kindergärten, Schulen und im Berufsleben vermindert werden. Damit kann man die Zufriedenheit der Betroffenen steigern und ein positives Selbstwertgefühl geben. ADHS sollte von Fachleuten (Ärzt:innen, Therapeut:innen, Psycholog:innen etc.) diagnostiziert und behandelt werden, um eine frühzeitige Verminderung der ADHS- Symptomatik und Prävention ihrer negativen Auswirkungen zu erreichen. Eine enge Zusammenarbeit und Austausch der Fachleute ist sinnvoll und empfehlenswert, damit die Behandlung so effizient wie möglich durchgeführt werden kann.
Nicht jeder, der unruhig ist, einen erhöhten Bewegungsdrang oder Schwierigkeiten bei der Konzentration hat, leidet automatisch unter ADHS. Emotionale (z.B. diverse Ängste) und psychosoziale Belastungen (z.B. Trennung der Eltern, Spannungen innerhalb der Familie) können bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsen ebenso zu Verhaltensauffälligkeiten im Alltag führen. Auch schulische oder berufliche Belastungen (Überforderung, Unterforderung, Teilleistungsstörungen etc.) können sich durch Symptome wie Ablenkbarkeit und Unruhe zeigen. Eine Abgrenzung zu anderen psychiatrischen Erkrankungen wie Depressionen, Bindungsstörungen oder Autismus ist ebenfalls unentbehrlich, da sich viele Symptome überlappen können. Weiterhin können die ADHS-Symptome organische Ursachen haben. Eine Fehlsichtigkeit, Hörstörungen oder eine Störung der Schilddrüse können zumindest als Symptomverstärker fungieren.
Zu der Erstellung der Diagnose ADHS gehört daher, abgesehen von einer Abklärung organischer Ursachen immer auch eine fundierte leitlinienbasierte testpsychologische Untersuchung. Dabei wird neben der Überprüfung des Entwicklungsstandes und der Konzentration auch eine Überprüfung der kognitiven Leistungsfähigkeit durchgeführt. Dabei ist es wichtig zu wissen, dass bei einem hohen prozentualen Anteil der Betroffenen komorbide Störungen vorliegen können, d.h., dass zusätzlich andere Störungen bestehen. Dazu gehören: oppositionelles Verhalten, Störung des Sozialverhaltens, Depression, Ängste, Lernstörungen, Teilleistungsstörungen (LRS/Rechenstörung), Tic-Störung.
Weitere Informationen zur Diagnostik bei ADHS finden Sie auf der Seite des Zentralen ADHS-Netzes https://www.zentrales-adhs-netz.de/fuer-therapeuten/diagnostik/
Es gibt eine Vielfalt therapeutischer Angebote zur Behandlung einer ADHS-Problematik. Je nach Schwere der Symptomatik wird entschieden, ob ein Abwarten ausreicht oder ergotherapeutische, logopädische, pädagogische, ärztliche oder psychotherapeutische Begleitung notwendig ist. In einigen Fällen kann auch eine medikamentöse Unterstützung hilfreich sein.
Ausführliche Informationen zur Therapie und Therapieansätzen finden Sie unter https://www.zentrales-adhs-netz.de/fuer-therapeuten/therapie/
Viele Patient:innen, die zur Abklärung einer ADHS in Arztpraxen vorgestellt werden, kommen auf Anraten der in Kindergärten oder Schulen tätigen Erzieher:innen oder Pädagog:innen. Für diese Berufsfelder bietet das Zentrale ADHS-Netz unter https://www.zentrales-adhs-netz.de/fuer-paedagogen/uebersicht/ eine Fülle von Informationen über das Krankheitsbild ADHS. Sollten darüber hinaus noch Fragen oder Interesse an einer Fortbildung bestehen, stehen wir gerne unter info@adhs-netz-lev.de zur Verfügung.